Rom am Rhein

Zentrum des Imperiums

Rom am Rhein
3SA
So, 10.11.2024 | 15:50 - 16:34

Geschichte (D 2015)

Im 4. Jahrhundert nach Christus wird die römisch-germanische Provinz zum Zentrum des weströmischen Imperiums. Von Trier aus wird die Christianisierung des Abendlandes vorangetrieben. Die Herrschaft Roms am Rhein hat unzählige Spuren hinterlassen. Besonders viele Monumente befinden sich in der einstigen kaiserlichen Residenz Trier. Man sprach sogar von einem zweiten Rom. Archäologe Matthias Wemhoff begibt sich auf Spurensuche an Rhein und Mosel. Die Römer am Rhein haben nicht nur unzählige Bauwerke hinterlassen, man findet ihre Spuren auch in der Küche. Sie bauten an Mosel, Rhein und Nahe Wein an, der sogar bis nach Rom exportiert wurde, und sorgten für frisches Gemüse in Form von Rucola und Giersch. Das schönste literarische Denkmal setzte der Provinz der römische Präfekt und Geschichtsschreiber Ausonius im 4. Jahrhundert nach Christus mit seinem Gedicht "Mosella", einer Reisebeschreibung in Versform. In dieser Zeit wird Germanien auch zur Keimzelle des katholischen Christentums. Eine wichtige Rolle kommt dabei wahrscheinlich dem Kölner Bischof Maternus zu, der als Vertrauter Kaiser Konstantins gilt. Während die römischen Kaiser in früheren Zeiten die Christen verfolgten, gewähren sie spätestens ab 313 nach Christus mit dem sogenannten Toleranzedikt von Mailand jedermann die freie Religionsausübung. Im Jahr 380 folgt die Ausrufung des Christentums zur Staatsreligion. Von diesem Zeitpunkt an beginnt die Verfolgung Andersgläubiger durch Christen, in deren Verlauf fast alle gallo-römischen Heiligtümer in der Provinz zerstört oder mit christlichen Kirchen überbaut werden. Die damals eingerichteten römischen Bistümer bestehen bis heute. Roms Herrschaft am Rhein endet im 5. Jahrhundert nach Christus, doch sie prägt die "Provinz" bis heute.