Die Wagenknecht-Story
Menschen (D 2024)
Es war ein Wagnis, doch der Plan ist aufgegangen: 2024 gründet die frühere Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht ihre eigene Partei – ganz und gar auf sie zugeschnitten. Schon bei den Europawahlen verzeichnet das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) einen ersten Erfolg. Bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen am 1. September 2024 erzielt die Partei aus dem Stand zweistellige Ergebnisse: Das BSW zieht in die Landesparlamente ein. Ohne ihre Popularität ist der Erfolg nicht denkbar: Sahra Wagenknecht spricht Wähler verschiedener politische Lager an, ihr liegt der große Auftritt, sie ist gern gesehener Gast in Talkshows, eloquente Rednerin. Ihr Blick auf die Welt ist alarmistisch, ihre Kritik an der aktuellen Politik fundamental. Wagenknecht inszeniert sich als Mahnerin und Kritikerin gesellschaftlicher Verhältnisse, als Fürsprecherin der sozial Benachteiligten. In ihren politischen Positionen gibt es Schnittmengen mit rechten und linken Parteiprogrammen, zugleich bedient sie das konservative Lager. Deutschland, so Wagenknecht, "drohe ein Wohlstandsverlust". Ihre Angebote: ein höherer Mindestlohn, sichere Renten und eine restriktive Migrationspolitik. Außenpolitisch positioniert sich Wagenknecht klar antiamerikanisch, stellt die Westbindung Deutschlands infrage. Das BSW lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine ab und wirbt auf Plakaten mit Slogans wie "Krieg oder Frieden – Sie haben jetzt die Wahl". Das verfängt bei Wählern in einer Zeit, in der sich die Krisen überlagern und Zukunftsängste wachsen. Sahra Wagenknecht bietet ihrer Wählerschaft einfache Lösungen und Autorität. Sie hat nun mit dem BSW ein Instrument in der Hand, mit der sie in den kommenden Jahren zu einer ernst zu nehmenden politischen Kraft in Deutschland werden könnte. Die Dokumentation zeigt, wie das BSW am Reißbrett entworfen wurde, welche Helfer den Erfolg orchestrierten und analysiert, wie die Partei das Parteiengefüge in Deutschland verändert.