Deutschland steckt in der Krise und die Pfandleihhäuser boomen. 640 Millionen Euro werden jedes Jahr in Deutschland von Pfandhäusern an Krediten vergeben. Obwohl diese gerne als Wucherer gelten und auch sonst keinen besonders guten Ruf genießen. Zu Unrecht? Anika Schumacher leitet mit ihrem Mann und ihrer Schwester zusammen das älteste Pfandhaus Deutschlands – bei ihrem Ur-Ur-Großvater konnten schon 1873 Menschen in finanzieller Not ihr Hab und Gut nach Krefeld bringen! Für 1% Zinsen im Monat und einer Bearbeitungsgebühr lagert es dann bei ihnen – bis die Eigentümer wieder die Mittel haben, um die alte Uhr oder Goldkette auszulösen. Beim Pfandhaus Schumachers werden aber auch Gegenstände abgegeben, für die man kaum mehr als 50 Euro bekommt, gerne auch Spielzeug der Kinder. "Und am Ende des Monats, wenn es Geld gab, holen sie das Spielzeug dann oft wieder ab." Krefeld gehört zu den 10 ärmsten Städten in Deutschland – von 220.000 Einwohnern leben fast 30.000 von Sozialleistungen. Das Pfandleihhaus Hermann in Koblenz existiert auch schon seit 1982 – hervorgegangen aus einem Antiquitätengeschäft, wurden zuerst noch technische Geräte wie Plattenspieler, Fernseher, Bilder, Nerzmäntel beliehen, und heute vor allem Schmuck und Juwelen. "Wir müssen dabei auch immer aufpassen, dass wir das Gute vom Schlechten unterscheiden", so Chef Amand Kuqi. Denn es kommt immer wieder vor, dass man es mit Betrügern zu tun hat. "Auch bei iPhones – original verpackt, aber drinnen ist eine Attrappe!". Alles, was nicht im Pfandhaus abgeholt wird, muss nach einer gesetzlich vorgeschrieben Frist von einem Monat, versteigert werden. "Ein Gewinn muss auch an den ursprünglichen Eigentümer bezahlt werden." Mittlerweile kann man auch online mitsteigern. Am Tag danach kommen die Kunden dann, um ihr neues Eigentum abzuholen – war's ein Schnäppchen oder haben sie, im Eifer des Gefechts, zu viel geboten? Christian Brandstäter betreibt zwei Pfandleihhäuser in Bayern – in Landshut und im niederbayrischen Plattling. Sein Geschäft in Landshut befindet sich in bester Lage. Der ehemalige Schlosser eröffnete zunächst ein Geschäft für den An- und Verkauf von Gold. Später wagte er den Schritt ins Pfandleihgeschäft. Heute führt er das Leihhaus gemeinsam mit seiner Tochter, die sich nach dem Abschluss des Grundschulstudiums für den Beruf der Pfandleiherin entschieden hat. Sie liebt den abwechslungsreichen Alltag Sein Geschäft in Plattling eröffnete Christian Brandstäter bereits vor 20 Jahren. Hier bietet er eine besondere Dienstleistung an, denn Kunden können Fahrzeuge aller Art beleihen lassen. Ein risikoreiches Geschäft, denn man weiß nie, was unter der Motorhaube steckt.