ttt – titel thesen temperamente

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ARD
So, 21.07.2024 | 23:35 - 00:05

Kultur (D 2024)

Deutschland schafft seine Kommission für Nazi-Raubkunst ab: Nächstes Jahr begeht Deutschland den 80. Jahrestag des Kriegsendes. Wieder eine Gelegenheit zum Redenhalten. Wie im September 2023 im Jüdischen Museum in Berlin. Da gab es Ansprachen und Beteuerungen anlässlich des 20. Jahrestags der Einrichtung von Deutschlands beratender Kommission zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz. "Wir werden diese Kommission stärken", hieß es, damit die Nachfahren der Holocaustopfer endlich nicht mehr als Bittsteller um ihr Eigentum kämpfen müssten. Jetzt, gut neun Monate später, wurde durch die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth, das Ende der Kommission bekanntgegeben, die bisher Anlaufstelle war, wenn sich Erben jüdischer Sammler und Museen nicht einigen konnten. Stattdessen soll ab Herbst ein Schiedsgericht über Nazi-Raubkunst in deutschen Museen entscheiden. Aber wie dieses Schiedsgericht funktionieren soll, ist völlig unklar. Jetzt formieren sich Protest und Widerstand. "ttt" hat mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, gesprochen, mit dem Vorsitzenden der Kommission NS-Raubkunst, Hans-Jürgen Papier, ehemals Präsident des Bundesverfassungsgerichts und mit dem Rechtsanwalt Markus Stötzel, der mit dem Land Nordrhein-Westfalen bereits seit acht Jahren einen Streit um die Herausgabe von Max Beckmanns Gemälde "Die Nacht" führt. Migrationsforscher Hein de Haas räumt auf mit Mythen zu Migration: Grenzen dicht und abschieben, wenn nötig, auch mit Hilfe des Militärs. So stellt sich Donald Trump die Migrationspolitik in den USA vor, sollte er wiedergewählt werden. Eine Vorgehensweise, die auch in Europa vielen gefallen dürfte. Die Erfolge rechter Politikerinnen und Politiker – von Giorgia Meloni in Italien bis Geert Wilders in den Niederlanden – gehen nicht zuletzt auf deren Forderungen nach einer restriktiven Einwanderungspolitik zurück. Linke Parteien dagegen verteidigen eine offene Gesellschaft und das Recht auf Asyl und übersehen dabei oft die Probleme, die durch irreguläre Migration und überforderte Aufnahmegesellschaften entstehen. Wie also umgehen mit diesem kontroversen Thema? Gibt es Lösungen, die mit den Werten unserer Gesellschaft vereinbar sind? Der niederländische Migrationsforscher Hein de Haas gibt in seinem Buch "Migration. 22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt" einen Überblick über die Gründe von Migration. Gerald Knaus, Migrationsexperte aus Österreich, kämpft für die umstrittene Drittstaatenlösung für Asylsuchende. "ttt" hat mit beiden gesprochen. Von Liebesbriefen inspiriert: "Miss Flower", das neue Album von Emilíana Torrini: Mit einer Kiste im Dachgeschoss fing es an. So wie eigentlich jede gute Geschichte mit einer Kiste auf dem Dachgeschoss anfangen könnte. Bei der besten Freundin von Emilíana Torrini stand ebendiese Kiste, darin waren die Liebesbriefe an deren Mutter. Von Männern aus der ganzen Welt. Liebesbriefe sind immer kostbar, aber diese ergaben zusammen ein ganz wunderbares Bild von "Miss Flower", einer unabhängigen, starken Frau, sodass sich Emilíana Torrini entschloss, sie zu vertonen. Mal Wort für Wort, mal frei nach Gefühl und Wortwitz. So entstand ihr erstes Soloalbum seit langer Zeit, mal verspielt, mal erfrischend unromantisch, aber immer ganz nah dran an dieser Miss Flower. Liebesbriefe sind ja ein ganz und gar seltsames Medium. Man will das Größte sagen und hat das kleinstmögliche Publikum: die Geliebte, den Geliebten. Wenn man sich überhaupt traut ihn abzuschicken. Liebesbriefe sind auch Botschaften aus längst vergangener Zeit, denn wer macht sich heute noch die Mühe. "ttt" ist mit Emilíana Torrini raus aufs Land gefahren und hat mit ihr beim Sonnenuntergang sinniert: In welcher Welt leben wir eigentlich, die keine Liebesbriefe mehr zu kennen scheint? "Tatami" – politischer Judo-Thriller über die iranisch-israelischen Beziehungen: Die Iranerin Leila gilt als Favoritin der Judo-Weltmeisterschaft. Als es auf ein Finale zwischen ihr und der israelischen Judoka Shani hinausläuft, unternimmt das iranische Regime alles, um Leila zum Aufgeben zu bewegen. Denn Kontakt und ein Wettkampf mit dem "Erzfeind" Israel verbietet der Iran aus ideologischen Gründen. Jenseits der Wettkämpfe verbindet Leila und Shani eine heimliche Freundschaft. Nun soll die iranische Sportlerin Leila eine Verletzung vortäuschen und vorzeitig ausscheiden, gleichzeitig wird ihre Familie in Teheran bedroht. Ihr Kampf auf der Tatami-Matte: ein hochaktueller, politischer Thriller, orientiert an realen Erlebnissen iranischer Athletinnen und Athleten. Inszeniert von einem israelisch-iranischen Regie-Duo: Guy Nattiv und Zar Amir, die erste israelisch-iranische Koproduktion überhaupt. Der israelische Regisseur Guy Nattiv und die iranische Schauspielerin und Co-Regisseurin Zar Amir erzählen in "ttt" von dieser "unmöglichen" Zusammenarbeit und Freundschaft, von den Risiken und ihren Ängsten. Gedreht wurde undercover im georgischen Tiflis. Entstanden ist ein klaustrophobisches Drama in Schwarz-Weiß, mit einer Kamera, die hautnah auf der Tatami-Matte dabei ist.

Thema
  • Deutschland schafft seine Kommission für Nazi-Raubkunst ab.
  • Migrationsforscher Hein de Haas räumt auf mit Mythen zu Migration.
  • Von Liebesbriefen inspiriert: "Miss Flower", das neue Album von Emilíana Torrini.
  • "Tatami" – politischer Judo-Thriller über die iranisch-israelischen Beziehungen.
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