Brauchen wir ein neues "Normal"?
Was ist eigentlich normal?
Wissenschaft (D 2024)
Oft bezeichnen wir Menschen, Verhaltensweisen, Ansichten und Gefühle als "normal" – oder eben "nicht normal". Doch was ist eigentlich normal, und wer entscheidet darüber? Und was, wenn wir den geltenden Normen nicht entsprechen? Presenterin Lisa Budzinski trifft Royal. Er ist 31 Jahre alt und kennt das Gefühl, nicht normal zu sein, seit seiner Kindheit. In einer Kleinstadt bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen, galten für Royal schon in der Grundschule andere Normen als für seine Mitschüler. Wie der unverrückbare Glaube an Gott. Keine Geburtstagsfeiern, kein Fluchen und keine Homosexualität. Die Erkenntnis, selbst schwul zu sein, führt zum Konflikt. Als Royal mit der Gemeinschaft bricht, beginnt für ihn mit 28 Jahren eine Reise in eine neue Normalität. Dr. Patricia Kanngießer weiß: Normen, die man in der Kindheit gelernt hat, streift man nicht so einfach ab. Die Prägung durch das Umfeld beginnt sehr früh. In unserer pluralen Gesellschaft existieren Gruppen mit verschiedenen Ansichten und Werten nebeneinander. Treffen Mitglieder solch verschiedener "Bubbles" aufeinander, sind Normenkonflikte programmiert. Oft kommt es zu Problemen. Doch Soziologin Prof. Katja Rost von der Universität Zürich sagt, dass Normenkonflikte etwas Wertvolles sind.