28 Minuten

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ART
Fr, 29.03.2024 | 05:35 - 06:25

Tagesgeschehen (F 2024)

Razzia der jüdischen Kinder von Izieu: Ein Überlebender berichtet "Meine Mutter musste für unser Überleben kämpfen." Samuel Pintel war sechs Jahre alt, als er dem Gestapo-Chef Klaus Barbie entkam. Dreißig Jahre nach dem Prozess gegen den Mann, der als "Schlächter von Lyon" bekannt wurde, erinnert sich Samuel Pintel an seine Kindheitsjahre in dem Kinderheim von Izieu, in dem während der Besatzung von Mai 1943 bis April 1944 Hunderte jüdische Kinder in Sicherheit gebracht wurden, und an den Tag, an dem seine Mutter ihm bei der Razzia im "Hotel des Marquisats" in Annecy befahl, einer anderen Frau – der einzigen Nicht-Jüdin – zu folgen. Seine Mutter wurde damals deportiert und sein Vater war Kriegsgefangener in Bayern ... Die Frau brachte den Jungen nach Chambéry, bevor er im November 1943 in das Kinderheim von Izieu kam. Seine andere große Erinnerung gilt dem Tag seiner Abreise im Februar 1944: Samuel Pintel verließ das Heim, in dem damals 44 Kinder lebten. Zwei Monate später wurden sie Opfer der von Klaus Barbie angeordneten Razzia. "Ich war das letzte Kind, das dieses Haus sicher verließ." Diese Geschichte erzählt er in dem in Zusammenarbeit mit Grégoire Mabille verfassten Buch "L'enfant d'Izieu" (Kind von Izieu), mit dem er "den Kindern eine bescheidene Hommage erweisen" will. Könnte Frankreich auf seine Überseegebiete verzichten? Emmanuel Macron tritt am Montag eine zweitägige Reise in das 7 000 km vom Élysée-Palast entfernte Guyana an, einem Departement, das mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert ist und bei den letzten Wahlen massiv für Marine Le Pen gestimmt hat. Der französische Staatspräsident ist seit 2017 nicht mehr nach Cayenne gereist, obwohl in dem vom Mutterland weit entfernten Departement 4 % der französischen Bevölkerung – insgesamt 2,2 Millionen Einwohner – leben. Die Überseegebiete machen flächenmäßig 18 % des französischen Territoriums aus. Meeresgebiete, tropische Landwirtschaft, der Weltraumbahnhof: Die ehemaligen Kolonien verschaffen Frankreich zahlreiche Vorteile, haben aber auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Mehrere Gebiete wie Mayotte oder Neukaledonien fordern vor dem Hintergrund exorbitanter Lebenshaltungskosten, sozialer Spannungen und dem Gefühl, vom Mutterland im Stich gelassen zu werden, ihre territoriale Unabhängigkeit – ein heikles Thema für die Regierung. Auch der politische Status dieser Gebiete, die zunächst als DOM-TOM und später als DROM-COM bezeichnet wurden, scheint von Instabilität geprägt zu sein. Könnte Frankreich auf seine Überseegebiete verzichten? Ist Frankreich mit seinen vielen kleinen Territorien des ehemaligen Kolonialreichs eine Ausnahme in Europa? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau.

Thema
  • Samuel Pintel.
  • Könnte Frankreich auf seine Überseegebiete verzichten? (25.03.2024).
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